Wattenmeer ••• Nordsee
Seite 7
16. August 2016
Es ist 5:15 Uhr. Wir schleichen uns buchstäblich vom
Campingplatz. Das Auto haben wir absichtlich auf dem Parkplatz vor der Schranke
abgestellt damit wir nicht bis zur offiziellen Schrankenöffnung um 7 Uhr warten
müssen. Wir fahren Richtung Cuxhaven - Alte Liebe. Alles ist wie verlassen.
Duhnen schläft noch und auch bei der Alten Liebe ist keine Menschenseele.
Irgendwie ist alles unwirklich... man fühlt sich so klein. Das Licht ist in
stetigem Wechsel und so auch die Farben. Mutter Natur greift tief in ihre
Trickkiste und wir dürfen uns als Zuschauer daran erfreuen. Zuerst wird es
einfach heller.... Die Sonne ist nirgends zu sehen doch das Wasser fängt an hell
zu leuchten. Nun bekommt für mich die Aussage "Ein Silberstreifen am Horizont"
plötzlich Sinn.

Innerhalb weniger Sekunden wird das helle Licht wie weg
gesaugt und der Himmel fängt an zu glühen.

..... dann taucht sie auf die Sonne und vollbringt ein
Farbspektakel



Es geht sehr schnell ..... alles bekommt für kurze Zeit
einen Rot-Orange-Gold Anstrich... (Hafenkontrollturm)

20 Minuten.... alles ist vorbei. Kaum Zeit um all die
Bilder, die Farbwechsel und die dabei ausgelösten Emotionen zu verarbeiten.
Schön klingt da lächerlich im Angesicht dieses Spektakels. Doch was ist die
Steigerung von schön ? ... wunderschön ? Aus meiner Sicht gibt es dafür keine
Worte.... sondern zusehen, fühlen, geniessen .....
Linkes oberes Eck .... das Semaphor und im Hintergrund
der Hamburger Leuchtturm.

6:30 Uhr Wir sind immer noch alleine. Da wo am Abend
alles voller Leute ist..... nein die erfreuen sich weder an der Natur noch am
Sonnenuntergang.... Die spielen hier bei den Bänken Pokemoon und haben nur Augen
für das Display und das Spiel. Hier ist es noch ruhig. Ab und zu ist ein
Schiffshorn zu hören... Die Fischkutter sind nicht mehr im Hafen und die Lotsen
und Schleppschiffe sind mit dem ersten Tageslicht hinaus gefahren.....

Das Semaphor

Semaphor, das griechische Wort für Zeichenträger, diente
als Seezeichen den elbabwärts fahrenden Schiffen lange Zeit als Windrichtungs-
und Windstärkenanzeiger. Es ist heute das Letzte in Europa erhaltene technische
Denkmal seiner Art. Ursprünglich wurden Semaphore seit 1862 auf hochgelegenen
Punkten der französischen Küste bei optischen Telegraphen eingesetzt. 1862
machte man sie dem allgemeinen Verkehr zugänglich und führte sie in vielen
Staaten, wie Grossbritanien, den vereinigten Staaten von Amerika, Dänemark,
Schweden und Norwegen ein. Seit 1873 auch im Deutschen Reich gebräuchlich,
entstanden an zahlreichen Küstenplätzen eigene Semaphorstationen. Die Cuxhavener
Station 1883/84.
Lange Zeit standen die Seeleute auslaufender Schiffe vor
dem Problem, dass sie auf offener See unbekannte Wind- und Wetterverhältnisse
erwarteten. Dieses war gefahrvoll, konnte doch ein heftiger Sturm das Schiff zur
Umkehr oder gar zum kentern bringen. Erst durch die Initiative des nautischen
Vereins in Hamburg, war man durch den Bau des Cuxhavener Semaphors in der Lage,
die Windrichtung und Windstärke in der Deutschen Bucht anzugeben.
Das Semaphor zeigt dann auch die Windrichtung und
Windstärke auf Helgoland (H) und der Insel Borkum (B) an, wobei jeder Signalarm
für 2 Windstärken steht und der Richtungspfeil die Windrichtung anzeigt.
Seit 1982 ist das Semaphor in Cuxhaven ausser Dienst
gestellt und wird heute auf private Initiative weiter betrieben.
Wir machen uns auf den Rückweg. Beim Bäcker kaufen wir
uns frische Brötchen und fahren dann zurück auf den Campingplatz und frühstücken
erst mal gemütlich.

Den restlichen Morgen verbringen wir damit durch Cuxhaven
zu bummeln. Sehr schöne und gepflegte Häuser in der Ladenstrasse.


..... und dann hat es noch ein Tee - Stübchen, Kräuter -
Stübchen, Omas - Stübchen, City - Stübchen ..... und Stübchen und Stübchen :) :)
:)


Der Wasserturm
Der weithin sichtbare Wasserturm verdankt seine
Entstehung einer Choleraepidemie 1892 in Hamburg. 10.000 Tote waren zu beklagen.
Diese Epedemie erreichte zwar Cuxhaven nicht, warnte aber die Verantwortlichen
des Amtes Ritzebüttel. Die Hamburger Bürgerschaft entschloss sich, eine zentrale
Wasserversorgung aufzubauen, um die auftretenden Infektionskrankheiten zu
vermeiden. Auch das zur Hansestadt gehörende Amt Ritzebüttel sollte dabei
berücksichtigt werden. 900 Tonnen schwer ist der Turm. Die Wände sind 80 cm dick
und seine Höhe beträgt 47 Meter. Der Wasserturm wurde am 6. Juli 1887 in Betrieb
genommen und im Jahre 2004 still gelegt. Das Bauwerk ist heute ein technisches
Denkmal.


Am späteren Nachmittag gehen wir mit Gabi ins Watt. Wir
werden abgeholt und schreiben zuerst noch eine Flaschenpost

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