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Daniela Joss Engehalbinsel

Ausflüge ••• Engehalbinsel

 

29. April 2018

Vorbereitung

Einen Fluss lieben und ihn seit Kindesbeinen an kennen ist wunderschön.
Die Verbundenheit mit dem Wasser an dem man aufgewachsen ist. Die vielen
Gesichter, vom nach Moder riechenden Rinnsal bis hin zur Tosenden alles
mit reissenden Flut.
Erinnerungen..... Freud und Leid das man als Teenager am Ufer sitzend
in Gedanken mit dem Fluss geteilt hat....
Die reinigende und beruhigende Wirkung des vorbeifliessenden Wassers.
Das glitzern des sich spiegelnden Sonnenlichts und die wogenden Kringel
die sich bilden wenn Regentropfen mit dem Fluss mit reiten.
Glasklares Wasser das sich den Jahreszeiten und der Witterung farblich anpasst.
Im Frühling, wenn die Schneeschmelze den Fluss in ein helles Türkisgrün taucht...
Bei Gewittern, wenn der Fluss die abgetragene, weg geschwemmte Erde aus den Bergen,
als zartbraunes Kleid trägt um dann wieder glasklar und ruhig
dahin zu fliessen.

Von der Quelle im Aargletscher sucht sich die Aare ihren eigenen Weg. Sie ist der
längste gänzlich innerhalb der Schweiz verlaufende Fluss. Ihre Gesamtlänge
beträgt 288 km, das Gefälle 1565 m. Flüsse wie die Aare sind den grössten Teil des
Jahres, schnell dahin fliessende Gewässer.
Die von der Aare gebildete Engehalbinsel ist naturbelassen und
birgt auch für den erfahrenen "Flussfahrer" der das Wasser "lesen" kann Gefahren.

Das Flussbett besteht hauptsächlich aus Kies.

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Grosse Gesteinsbrocken werden auf ihrem Weg ins Tal aufgebrochen und durch
das fortwährende weiter rollen verkleinert und die Kanten abgeschliffen.
Stetig wird das Gesicht des Flussbettes verändert da die Kraft des Wassers
die Steine vor sich her schiebt.

Als Kinder haben wir uns oft ans Ufer gelegt.... ganz nah am Fluss
und mit dem Ohr am Boden dem klimpernden Geräusch zugehört welches die
vorbei hüpfenden und rollenden Kiesel verursachen.

Nach Gewittern und Hochwassern kann es ohne weiteres sein, dass Fahrrinnen
die einmal da waren verschoben wurden. Egal ob bei Hoch- oder Niedrig-Wasser...
ob mit kleinen Booten oder grösseren Schiffen. Es ist immer grösstmöglichste
Vorsicht geboten.

Beim befahren der Aare um die Engehalbinsel sind ein paar strategische
"Knackpunkte" die vorgängig von Land aus begutachtet werden müssen.

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Wir wollen mit dem Langschiff .... 12 Meter /  1200 kg, Strom aufwärts vom
Wasserfahrverein Neubrücke wo der "Pirat" vor Anker liegt, bis zum
Wasser Sport Club Bern fahren. Da selbst in seinem Heimathafen
soll dieses wunderschöne Schiff General-Überholt werden.

Der Pegelstand muss hoch genug sein damit der Pirat mit dem Motor Fluss
aufwärts geschoben werden kann. Die Fahrrinne muss die Möglichkeit bieten
die beiden Fähren gefahrlos zu passieren. Ist der Wasserstand bei den
breitesten Stellen noch tief genug? Ist trotz dem Geschiebe eine passable
Fahrrinne vorhanden?
"Die Welle" bei der Tiefenaubrücke hat es auch in sich.
Sind da Felsen verschoben die das Passieren unmöglich machen?

Alles Fragen die vorab zu Lande beantwortet werden müssen.

Die Welle unter der Brücke ist heute ganz zahm und nichts versperrt den Weg

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Helles Türkisgrün .... Schneeschmelze in den Bergen

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Auch die Stellen welche für Kiesbänke bekannt sind, sind passierbar.

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Bei den beiden Fähren ist alles in Ordnung.

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Die Fahrt

Der Pirat ist startklar und mein Mann auch. Schwimmweste ist Pflicht.
Ich schlüpfe in die Weste und freue mich auf die gemeinsame Fahrt.
Als erfahrener Wasserfahrer und Tauf-Pate des Langschiffes führt Fred
den Pirat und mich stromaufwärts durch eine zauberhafte, wunderschöne
Flusslandschaft in den Heimathafen.

Die Neubrücke und im Hintergrund die Halenbrücke

"Neubrügg"

Sie ist 483 Jahre alt, steht auf vier Steinpfeilern in der Aare und hat
unzähligen Hochwassern getrotzt. Die Neubrücke, die Bern mit Bremgarten verbindet,
ist die älteste Holzbrücke im Kanton Bern.

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Maschinenhaus des Flusskraftwerks Felsenau

Die Spinnerei Felsenau besass eine Wasserkonzession und plante mit dem Bau eines Elektrizitätswerk
an Stelle der mechanischen Turbinenanlage die Wasserkräfte in der Felsenau besser
ausschöpfen zu können. Durch die Grosse Depression (1873-1896)  kam die Spinnerei in
finanzielle Schwierigkeiten. Nach einem längeren Rechtsstreit mit der Stadt Bern trat die
Spinnerei der Stadt 1906 die Wassernutzungsrechte ab. Die Stadt baute 1907 bis 1910
einen neuen Stollen und ein Elektrizitätswerk. Als Gegenleistung musste sie der Spinnerei
800 Kilowatt Strom (20 Prozent der Produktion) auf unbefristete Zeit gratis liefern sowie
das abgetretene Land entschädigen. Bei der Inbetriebnahme des Kraftwerkes am
6. November 1909 durch das Elektrizitätswerk der Stadt Bern verfügte das Kraftwerk über
drei Francis-Turbinen, welche eine Leistung von insgesamt 2’600 kW generierten.
1912 lieferte das Elektrizitätswerk Felsenau 64 Prozent des in der Stadt Bern verbrauchten Stroms.
1918 wurde das Kraftwerk um zwei weitere Francis-Turbinen erweitert und 1989 wurden
bei einem Gesamtumbau sämtliche fünf Turbinen durch eine Kaplan-Rohrturbine ersetzt.

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Seftausteg

Der Seftausteg ist eine eiserne Fussgängerbrücke über der Aare. Sie verbindet das
Berner Felsenauquartier mit dem Ortsteil Seftau in Bremgarten.
Die 1921 eröffnete Brücke ist 53 Meter lang und 5 Meter hoch und befindet sich
unmittelbar neben dem Flusskraftwerk Felsenau.

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Felsenaubrücke

Die Betonbrücke wurde 1949 errichtet und ersetzte die 1928 durch das Berner Sappeur-Bataillon
erstellte Holzbrücke. Zuvor verkehrte seit 1877 zwischen der Felsenau und Bremgarten
die Bremgarten-Fähre.

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Immer wieder verändert der Flusslauf sein Gesicht.

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Fähre Zehndermätteli

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Fähre Reichenbach

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Anfahrt zur Welle bei der Tiefenaubrücke

Die gebündelte Kraft des Wassers das mittig durch die beiden Brückenpfeiler schiesst
ist nun gut zu spühren. 1200 kg in, auf und über diese Welle zu schieben ist nicht einfach.

Die beiden Tiefenaubrücken

Im Vordergrund die Eisenbahnbrücke, im Hintergrund die Strassenbrücke.
Die Brücken wurde zwischen 1846 und 1851 im Auftrag der Stadt Bern erbaut. 

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Widerwasser....

Macht der Fluss eine Kurve, so wird das Wasser durch die Zentrifugalkraft zum
äussersten Rand der Kurve getragen (linker Bildrand). Das äussert sich im
Profilbild des Flussbettes so, dass der Fluss dort am tiefsten ist, wo durch die
Strömung das meiste Material mitgetragen wird.

Bricht ein Hindernis (vom Fluss abgelegtes Material in der innenseite der
Kurve) den Durchlauf des Wassers so wie dieses natürlich entstandene Inselchen,
entsteht ein Unterdruck welcher durch zurückströmendes Wasser ausgeglichen wird.
Ein Widerwasser das fast komplett zu stehen kommt entsteht. (rechte Bildseite).
In solchen Rückströmen... Widerwassern .... treten nicht zu unterschätzende
Verwirbelungen auf.

Überall im Fluss wo nach Hindernissen (Felsen, Brückenpfeiler, Staustufen usw.)
ein Unterdruck entsteht, bilden sich Widerwasser.

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Am Ziel nach knapp 1 1/2 Stunden Fahrt.
Mit der Kette festgebunden und dem Seil gesichert.

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Hier wird der Pirat zu einem späteren Zeitpunkt ausgewassert und gepflegt.

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Zurück zum Auto  geht es eine gute Stunde zu Fuss. Eingezeichnet mit der roten Linie.

Der Aare entlang durchs Aareggli. Hinauf zur RBS-Station Felsenau. Von der
Anhöhe mit Blick übers Ländli wieder hinunter ans Aareufer und zurück zum
Wasserfahrverein Neubrücke.

Es war wunderschön !

DanielaJoss Wattenmeer